Pickel - Stolpersteine (199)

Die Klientin leidet unter starken Pickeln, die vorwiegend im Gesichtsbereich auftreten. In ihrer Innenwelt nimmt sie wahr, daß auf ihrem Weg Stolpersteine liegen, die mit ihrem Selbstwert zu tun haben. - Und immer wenn sie wieder über so einen Stein stolpert, machen das die Pickel nach außen sichtbar.

Th: Magst du die Tür aufmachen?
Kl: Ja, ich guck da jetzt mal rein und es ist da total schwarz. - direkte Ansprache - Ja Raum, du bist total schwarz, das heißt ich gucke nur so mit dem Kopf rein. Jetzt stehe ich auf der Schwelle.
Th: Geh mal ganz rein in den Raum und spür mal, wie sich das anfühlt in dem Raum.
Kl: Es scheint sich etwas zu tun. Es entwickelt sich langsam ein Bild am Horizont, der Raum scheint gar nicht wichtig zu sein. Jetzt erscheint am Horizont ein Haus, es ist ziemlich hell, Sonne und ein Regenbogen drüber und da führt ein Weg hin, es ist aber ziemlich weit weg. Ich müßte diesen Weg langgehen. Ich müßte mich auf den Weg machen zu dem Haus und dieser hellen Sonne.
Th: Willst du das tun?
Kl: Ja, ich mache das schon. Ich habe einen Stab mit einem Beutelchen hintendran, so Wanderklamotten an und mach mich auf den Weg.
Th: Und wie fühlt sich das an, unterwegst zu sein, auf dem Weg zu sein?
Kl: Ja, da liegen überall Stolpersteine.
Th: Spüre mal in dich herein, wie fühlt es sich an?
Kl: Leicht, es scheint die Sonne und ich will das auch.
Th: Und die Stolpersteine, wie sind die für dich?
Kl: Tja, die liegen da halt, die müssen da wohl da sein. Ich stehe jetzt auf einem drauf und springe da jetzt runter.
Th: Sprich die mal an, die Steine.
Kl: Ja ihr Steine, was macht ihr da, wer seid ihr denn, wofür steht ihr denn? Jetzt hebe ich den Stolperstein auf, da steht irgendwie Angst vor Versagen drauf.
Th: Laß eine Situation auftauchen, wo die Angst vor dem Versagen entstanden ist.
Kl: Das ist jetzt so eine Szene in der Schule, da war ich in der elften Klasse. - Klientin soll in die Situation gehen. - Da war eine Abschlußfeier von einem Kurs und den hat mein Deutschlehrer geleitet. - direkte Ansprache - Du bist ein ganz toller Typ, ich bin total verknallt in dich. Deutsch und Sportlehrer, also so ein richtiger Mann und der hat diesen Kurs in Weltgeschichte gegeben und ich wollte es natürlich so gut wie möglich machen. Ich wollte die Beste sein und die Tollste und ich war es auch, ich bin es auch. Mein Abschlußvor-trag über den Tunnel von Friedrich Dürrenmatt, der war einfach super. Jetzt sind wir in dieser Situation und alle Teilnehmer von diesem Kurs sitzen so am Tisch und es gibt Pfannekuchen und du verkündest die Ergebnisse dieses Kurses und ich bin fest davon überzeugt, daß ich die Beste und Tollste bin, schon weil ich dir ja gefallen will und da sagst du, die Beste ist die Andrea, die hat die besten Ergebnisse errungen und du hast nur eine zwei und da bin ich am Boden zerstört. Ja, Andrea, eigentlich bin ich die Beste und dann laufen mir die Tränen und dann habe ich versucht, sie zurückzuhalten, weil ich mir keine Blöße geben wollte und es hat mich fast zerrissen und da ist ein Anteil von mir verloren gegangen.
Th: Schau den Lehrer mal an, wie er reagiert auf dich.
Kl: Ja, guck dir das mal an. Ich bin total gut und du hast es nicht gewürdigt. Er sagt, du warst ja auch gut, das war ja auch toll, aber die Ergebnisse von Andrea wa-ren halt besser.
Th: Erzähle ihm doch mal, womit das alles verbunden war für dich, daß du die Beste sein wolltest.
Kl: Ich war auch die Beste und du fandest es auch toll und hast mich in den höchsten Tönen gelobt und dann, dann plötzlich diese Enttäuschung darüber, daß ich nicht die Beste sei.
Th: Das verstehst du nicht, dann soll er es dir erklären.
Kl: Das ist eine Katastrophe für mich. Ja eben, diese Diskrepanz, erst lobst du mich und dann sagst du, die Beste bist du aber nicht. Ja, jetzt denkst du nach, worüber denkst du denn nach? Vielleicht warst du ja doch die Beste, meint er.
Th: Na ja, jetzt willst du aber noch mehr wissen nicht wahr?
Kl: Nee, ich will einfach, daß du mich behandelst, als wäre ich die Beste, ich bin die Beste. So geht das nicht, sagt er. Du drehst dich jetzt mit dem Rücken zu mir und versuchst auszuweichen. Schau mich an und sage mir, daß ich die Beste bin. Mein Vortrag über Dürrenmatt, der war super.
Th: Was machst du jetzt?
Kl: Ich könnte dich würgen. Ich würge dich jetzt.
Th: Guck mal, was dir noch einfällt um ihn zu erreichen.
Kl: Du machst jetzt, was ich möchte, jetzt bin ich der Sportlehrer und du machst 30 Kniebeugen, 25 Liegestützen und 50 Klimmzüge. Na, fang an. Er zögert noch. Jetzt hole ich mir eine Peitsche und zähle eins, zwei,drei ... Er tut es.
Th: Schau ihn mal an, wie er ausschaut, ist er noch ein richtiger Mann für dich?
Kl: Er ist eigentlich mehr ein Weichei. - lacht - Ich stehe mit der Peitsche da und du machst Kniebeugen, das macht nur ein Weichei.
Th: Guck mal, was das mit dir macht, ist er jetzt noch toll für dich?
Kl: Also Weicheier, die Zeiten sind vorbei. Ich will nie mehr ein Weichei, was nach meiner Pfeiffe tanzt.
Th: Mal alle auftauchen lassen.
Kl: Da taucht mein Exmann auf, der tauchte noch nie auf. Hallo Herbert, du Weichei, zum Glück hat unser Sohn nichts von dir geerbt.Willst du nicht auch mal Kniebeugen machen? Das hast du ja schon in unserer Ehe immer gemacht, da brauchte ich gar keine Peitsche, du hast das ja freiwillig gemacht. Du bist das Paradebeispiel für Weichei, blond, blauäugig und Weich-ei.
Th: Und du hast ihn mal geliebt?
Kl: Habe ich dich mal geliebt? Du sagst nein, da hast du auch recht. Da tauchen noch so ein paar Weicheier auf, die von gestern abend. Ja du Weichei J., R. und M., ihr geht jetzt ins Ausbildungslager und laßt euch zu Männern ausbilden. Sie maschieren schon im Laufschritt und werden kommandiert von einer Amazone. Die sind viel größer als die Männer, in Rüstung, aber strahlen ganz viel Weiblichkeit aus. Die maschieren jetzt und robben jetzt durch den Fluß, das tut gut, unter Wasser, die Amazonen sind groß die bleiben über Wasser. - Der Therapeut fordert auf, wieder zum Lehrer zurückzukehren. - Jetzt sind wir wieder im Zimmer mit den Pfannekuchen und ich halte ein Statement, ich bin die Wortführerin und erzähle ein Märchen und alle sind ganz gespannt, und das muß eine ganz interessante Geschichte sein. Der Lehrer sitzt am Lehrertisch und du guckt ganz gespannt und ganz interessiert und du bist begeistert von mir.- Der Therapeut fordert auf, zu fragen, ob er echt begeistert ist oder ob er nur Angst vor Kniebeugen hat. - Bist du jetzt wirklich begeistert oder hast du nur Angst, daß du wieder Kniebeugen machen mußt? Nein, ich bin wirklich beeindruckt von deinem Vortrag.
Th: Wie wirkt er jetzt auf dich nach diesen Kniebeugen?
Kl: Er ist jetzt gerecht, er ist eine Autorität, das hat er jetzt wieder.
Th: Das mit dem Weichei passt jetzt nicht mehr?
Kl: Nein, das passt jetzt nicht mehr. Er ist jetzt jemand, der eine natürliche, gerechte Autorität ausstrahlt.
Th: Jetzt wird es spannend ob du jetzt die Erste oder die Zweite bist.
Kl: Jetzt nimmt er die Urkunden vom Lehrertisch und überreicht mir eine und da steht eine ganz große eins mit einem Punkt, also ich bin die Erste und ich verbeuge mich jetzt so ein bisschen vor ihm und bedanke mich für diese Anerkennung.
Th: Wie fühlt sich das an?
Kl: Es ist sowas Feierliches, es ist ein gehobens Gefühl. Ich habe diesen Kranz von Cäsar auf und diese Ehre wird mir jetzt erwiesen, indem man mir den Lorbeerkranz aufsetzt. Ich bin die Siegerin.
Th: Magst du mal mit diesem Gefühl auf die Messe gehen zu deinem Vortrag?
Kl: Ja, ich stehe jetzt da vorne, sitze so halb auf dem Tisch, aber baumel nicht so mit den Füßen wie immer herum, sondern habe Bodenkontakt.
Th: Wie fühlst du dich da jetzt, wieviel Leute sind da?
Kl: Ja der Raum ist voll,es ist der gleiche Raum wo Dhyan letztes Jahr seine Vorträge gehalten hat, im Hintergrund steht eine Tafel mit einer Übersicht über Synergetik Therapie. Ich sitze da jetzt auf dem Tisch und ich fühle mich gut, das heißt, ich habe keine Angst, keine Anspannung, es ist ganz natürlich und ich strahle diese natürliche Autorität aus.
Th: Und du hast nie was anderes gemacht, fühlst dich so, als hättest du schon Routine.
Kl: Ja, ich fühle mich ganz sicher, ich kann das.
Th: Schau mal die Leute an, wie sie dich anschauen.
Kl: Ja, die sind gespannt und erwartungsvoll, interessiert und aufmerksam, ich habe ja noch nicht angefangen. Ja, ich begrüße sie jetzt, gehe zu meinem Schild und erkläre anhand des Bildes was Synergetik Therapie ist, den Zusammenhang mit fraktalen Informationen usw, ja das fließt. Ich rede und stehe jetzt wieder an meinem Tisch, ich plaudere fast mit den Leuten. Jetzt kommt eine Gegenfrage aus dem Publikum. Was fragst du denn? Ja den Zusammenhang zwischen Heilung und den Sessions, wie das gehen kann, wir verändern die Informationsebene und es passiert Heilung, das ist ein Phänomen für den Mann und der fragt deshalb nach, wie das mit der Selbstheilung so funktioniert.Und ich erzähle jetzt von der Neuroimmologie und was es da so für Forschungsergebnisse gibt und daß das eher ein Nebenprodukt der Synergetiktherapie ist, daß es alles so spielerisch ist. Es ist alles so spielerisch, die Gegenfragen, meine Antworten, es ist mehr so ein Miteinander, fast wie so eine große Familie, das Eine ergibt das Andere, eine verständnisvolle, faire Atmosphäre, keine Angriffe und Motzereien, es ist eine gute Energie da. Es ist total stimmig. Ich würde noch viel mehr erzählen, aber die Zeit ist da begrenzt. Ich bin jetzt fertig und jetzt kommen die Leute auf mich zu und wollen immer noch mehr wissen und jetzt schicke ich sie raus zu T., der ist ja an unserem Stand und ich sage ihnen noch, daß wir den Stand dort haben und daß sie dort weitere Informationen bekommen können und ich auch persönliche Fragen beantworte. Sie umringen mich richtig, ich komme gar nicht raus aus dem Raum. Die Leute laufen im Tross hinter mir her und da ist die K., mit der ich die Praxis machen werde und da ist auch T. und wir fangen an, den ganzen interessierten Leuten die Fragen zu beantworten, die tragen sich in eine Liste ein für Probesessions.
Th: Schau mal, ob unter den Leuten auch dein Lehrer ist?
Kl: Ich kann ihn ja mal herholen. Ja, komme mal und schau dir das mal an, von der kleinen Schülerin zur Synergetik Therapeutin. Ja, das findet er schon beeindruckend, er zollt mir Anerkennung.
Th: Ist er auch interessiert?
Kl: Bist du interessiert? Ja schon, ich bin zwar fit, aber das kann nicht schaden, für den Notfall zu wissen an wen man sich wenden kann. Er steckt jetzt ein Papier ein und sagt, toll Mädel, es ist wirklich beeindruckend, was du da machst.
Th: Wie fühlt sich das an?
Kl: Es fühlt sich gut an.
Th: Wem würdest du noch gerne zeigen was du da alles geschafft hast?
Kl: Ja, meine Eltern würde ich gerne mal holen. Ja hier, guckt euch das mal an, das habe ich auch eurer Unterstützung zu verdanken. Jetzt bin ich da, wo ich hinwollte. Jetzt kommt so etwas, wie eine Traurigkeit. Ich bin irgendwie traurig. Ich kann meine Gefühle euch gegenüber noch nicht ausdrücken, daß ist immer noch als steckt mir noch eine Traurigkeit im Hals und ich habe das Gefühl, als wenn ich jeden Moment losheulen könnte, da hängt noch irgendwas. Es ist so etwas wie, ich bin euch irgendwie dankbar, aber ich kann es euch nicht sagen.
Th: Dann sage es ihnen doch mal.
Kl: Es geht ja nicht.
Th: Geht es auch in der Innenwelt nicht? Du kannst ja in der Innenwelt alles machen.
Kl: Ja, ich wollte euch eigentlich schon immer mal sagen, wie dankbar ich euch bin und daß ihr mir das Geld gegeben habt. - Klientin fängt an zu weinen - Eigentlich habe ich euch ja lieb, aber ich kann das nicht sagen.- Musik wird eingespielt -
Th: Schau mal, wie sie reagieren und sage es ihnen noch mal.
Kl: Ja, eigentlich habe ich euch ja lieb und ich bin euch so dankbar.
Th: Und schau sie an dabei.
Kl: - weint stark - Sie haben mich jetzt im Arm und streicheln mir über den Kopf und sagen, wir haben dich ja auch lieb, aber wir konnten es immer nicht so zeigen und deshalb konnte ich es auch nie zeigen, es war ja peinlich, Gefühle zu haben.
Th: Dann sage ihnen noch mal wofür du dankbar bist und daß du sie lieb hast.
Kl: Daß sie sich für mich aufgeopfert haben, obwohl es mit viel Schmerz verbunden war und ihr konntet ja auch nicht anders, ihr habt immer euer Bestes gegeben, aber bei mir hat das immer nur Groll und Schmerz verursacht. Es war immer so traurig.
Th: Was ist traurig?
Kl: Dieses Verhältnis zu meinen Eltern. Sie wollten mir was Gutes tun und ich habe abgeblockt und ich habe ihnen immer unterstellt, daß sie mir nur Böses wollen, diese Schläge und diese Verletzungen. - direkte Ansprache - Ja, ich habe immer nur Schmerz und Verletzung von euch erfahren, diese Diskrepanz zwischen Liebe und Schmerz und Verletzung und dann habt ihr mir plötzlich die Synergetik - Therapie finanziert, wahrscheinlich aus Schuldgefühlen. Habt ihr das aus einem Schuldgefühl heraus getan? Ja, sie sagen, sie wollen es wieder gut machen. Ihr habt es eingesehen, daß das nicht so toll war eure Erziehung, aber es war das Beste was sie geben konnten.
Th: Kannst du das wahrnehmen.
Kl: Ja, ich weiß es ja auch und ich spüre es ja auch. Ja, ich sehe das ja mit meinem Sohn, ich versuche auch mein Bestes und dabei läuft immer einiges schief.
Th: Laß ihn mal da sein und sag es ihm. - Klientin fängt an zu weinen. - Ist er da? - Klientin bejaht - Dann sage es ihm.
Kl: Ja K., ich habe auch immer versucht, mein Bestes zu geben und trotzdem hast du immer Ohrfeigen abbekommen und ich war streng und autoritär, weil ich mit mir selber nicht klar kam, es ist genau das Gleiche, was meine Eltern mit mir gemacht haben. Ich konnte es einfach nicht besser und da ich mich selber nicht lieben konnte, konnte ich dich auch nicht lieben. Er sagt immer, ich weiß das doch Mama. Er weiß irgendwie viel mehr als ich. Du wußtest es immer schon, aber du hast immer gesagt, nur weil du dich über J. ärgerst läßt du deinen Frust an mir aus. Du hast das schon ganz richtig gemerkt, immer wenn ich mich über Männer geärgert habe, habe ich das an dir ausgelassen. Das ist ja nicht so schlimm Mama, du bist ja jetzt ganz anders, wenn du dich wieder über Männer ärgerst, dann unterstütze ich dich.
Th: Wie ist das für dich?
Kl: Ja, er ist ja auch ein Mann, aber einer, den ich akzeptieren kann. Er ist ja noch ein Kind, aber ein richtig authentisches Kind.
Th: Spüre mal in dich rein, ob du deine Eltern auch verstehen kannst.
Kl: Ja, ich glaube ich kann ihnen verzeihen. - direkte Ansprache - Ich kann euch verzeihen,weil ich selbst an mir gesehen habe, wie es euch ergangen sein muß, wie es mir auch geht mit meinem Sohn. Manchmal ist man einfach nervlich am Ende und dann haut man zu und schimpft und straft, aber ich brauche das jetzt nicht mehr, ich brauche K. jetzt nicht mehr zu schlagen oder ihn zu bevormunden. - direkte Ansprache - Ja K., ich brauche dir jetzt keine Ohrfeigen mehr zu verpassen oder dich zu bevormunden, du weißt genau, was richtig ist. Ich möchte dich unterstützen, liebevoll unterstützen, du weißt genau, was richtig ist und wir können über alles reden, wenn irgendwas nicht stimmt, wenn einer auf den anderen Groll hat, dann reden wir miteinander und klären das. Ja, das machen wir, das ist eine gute Idee sagt er. Jetzt sitze ich mit ihm im Restaurant, er hat einen Eisbecher und ich trinke ein Wahrsteiner und ich rede mit ihm. Ich behandel dich, wie einen gleichberechtigten Partner. Ich rede mit dir über meinen neuen Beruf, über unsere Zukunft, über die Synergetik Therapie und ich bitte dich, daß du mich dabei unterstützt, daß wir das gemeinsam machen.
Th: Nimm doch mal deine Eltern dazu.
Kl: Ja, die sind jetzt auch da und trinken Champagner und stoßen auf uns an und auf die Zukunft und K. stößt auch an mit seinem Eisbecher.
Th: Wie fühlt es sich an mit deinen Eltern, hast du das Gefühl, daß da auch Zusammenarbeit da ist?
Kl: Ja, da ist sowas wie Harmonie jetzt da. Das ist Heilung. - direkte Ansprache - Ja, ich habe das Gefühl, da ist was geheilt, die Wunden und die Verletzungen sind jetzt geheilt.
Th: Schau mal, wie sie reagieren darauf.
Kl: Die sind jetzt auch ganz locker, das kenne ich überhaupt nicht von meinem Vater, sowas wie Humor hat er ja nie gehabt. Du bist jetzt richtig humorvoll, das ist ja was ganz Neues und du bist lebendig nicht mehr so introvertiert.
Th: Was sagt er?
Kl: Ja, das bin auch ich, du hast es nur nicht erkannt und gesehen. Ich fühle mich befreit sagt er. Du bist jetzt befreit, wovon? Von Zwängen und von Konventionen und Autotitäten und K. sagt, ich bin schon lange frei, ich war immer frei. Das ist das Privileg von Kindern, frei zu sein, unbelastet zu sein.
Th: Schau mal deine Mutter an, wie es Ihr geht.
Kl: Ja, das hätte sie sich schon immer gewünscht, sagt sie, dieses Verständnis untereinander. Es ist jetzt ganz locker und wir reden, es ist völlig ungezwungen und es gibt nicht mehr diese Autoritätsgeschichten zwischen uns, weder zwischen mir und K., noch zwischen mir und meinen Eltern, es ist gleichberechtigt, es ist partnerschaftlich, kein Kampf und auch kein Krampf mehr.
Th: Keine Schuldgefühle und Vorwürfe mehr?
Kl: Die gehen jetzt in Rauch auf die Schuldgefühle. Sie gehen dahin und verwandeln sich im Kosmos zu Sternschnuppen.
Th: Frag mal deine Mama, ob die Pickel noch da sind?
Kl: Weißt du was meine Pickel machen, sind die noch da? Sie sagt ja und nein.
Th: Dann brauchst du wohl doch einen Spiegel, möchtest du es wissen?
Kl: Die Erinnerungsbilder an die Pickel sind noch da und ich müßte sie annehmen. Du mußt die Pickel annehmen, sie gehören zu dir, sie sind Anzeiger.
Th: Ist es sowas, wenn du sie annimmst, dann verschwinden sie?
Kl: Verschwindet ihr, wenn ich euch annehme? Wir sind immer dann da, wenn du es dir nicht gutgehen läßt. Sie sind Indikatoren.
Th: Das heißt, sie sagen dir immer, wenn irgendwas nicht stimmt?
Kl: Ja, sie verschwinden immer nicht. Sie sind auch in den letzten Sessions nicht verschwunden. Sie ziehen sich zurück, aber ...
Th: Das heißt, du brauchst sie so lange noch, bis du voll und ganz die Verantwortung für dich übernehmen kannst, solange helfen sie dir?
Kl: Ist das so Ihr Pickel? Ja, so ist das. Ihr begleitet mich und helft mir über die Stolpersteine. Die Stolpersteine können immer wieder Auslöser für die Pickel sein. Sie ziehen sich gerne zurück und tauchen erst dann wieder auf, wenn es mir schlecht geht und wenn ich in Situationen eintrete, die nicht stimmig und gut sind für mich, wenn ich meinen Wert nicht richtig einschätze, wenn ich es mir nicht Wert bin, mir was Gutes zu tun.
Th: Kannst du das so annehmen?
Kl: Ja, Pickel, so kann ich euch annehmen und ich werde auch darauf achten, daß ihr nicht wieder so oft als Indikator einspringen müßt und als Helfer agieren müßt. Jetzt tanzen die Pickel, die haben sich an die Hand genommen und tanzen im Kreis.
Th: Ist da jetzt auch so eine Haltung in dir, daß du denen fast dankbar sein kannst über ihre Anwesenheit?
Kl: Ja, ihr zeigt mir, wenn ich mich in Situationen begebe, die nicht gut für mich sind, ihr seid Indikatoren, die mich darauf aufmerksam machen, wenn ich wieder was für mich tun muß, dann seid Ihr wieder da, wenn ich mich auf den falschen Weg begebe und mit den Stolpersteinen in Kontakt komme. - Ja, eigentlich bin ich euch dankbar, weil ich jetzt auch weiß, wie ich mit euch umgehen muß, kann ich auch dankbar sein und muß nicht ständig rummotzen. Jetzt weiß ich ja, warum ihr da seid, wenn ich gerade mal wieder über einen Stolperstein gefallen bin und auf der Fresse liege, das Bild habe ich gerade vor mir.
Th: Gehe doch noch mal auf den Weg und schaue wieviele Steine da so liegen.
Kl: Ich bin jetzt aufgestanden nachdem ich über einen Stein gestolpert bin.
Th: Schau mal, was da draufsteht auf dem Stein über den du gestolpert bist.
Kl: Ja, was steht denn da drauf? Da steht Selbstwert drauf.
Th: Also ist das Thema noch nicht so ganz erledigt.
Kl: Nein, er liegt hinter mir. Ich habe ihn überwunden. Ich bin zwar über ihn gestolpert, aber ich stehe jetzt auf und laufe jetzt weiter auf diesem Weg.
Th: Schau doch mal, wieviel Steine da noch liegen auf deinem Weg?
Kl: Da liegt eigentlich nur noch ein kleiner, so rechts von mir fast hinter mir und da hinten ist das Haus mit dem Regenbogen.
Th: Willst du noch mal nach dem kleinen Stein schauen, ist der wichtig für dich?
Kl: Der hängt da eigentlich nur noch so, ich nehme ihn und schmeiße ihn weg. Er lag ja nicht vor mir, sondern nur neben mir. Jetzt entwickelt er sich zu einer Taube, nein, zu einem Adler. Ja, das steht mir bevor, das soll ich anstreben, das Aufsteigen.
Th: Dann gehe doch mal mit deinem Bewußtsein in den Adler und spür mal, wie es sich anfühlt.
Kl: Ja, ich liege jetzt auf ihm drauf, auf seinen Schwingen und er fliegt mit mir in die Freiheit.
Th: Wie fühlt sich das an?

Kl: Ja, da wollte ich schon immer hin. Ja, das Schweben ist irre. Ich liege ganz flach auf ihm drauf. Ich falle auch nicht runter, ich bin mit ihm verbunden, der Adler ist mein Krafttier.

Th: Dann spüre die Kraft darin, auch in der Leichtigkeit.

Kl: Auch dieser Aufstieg, diese Leichtigkeit, da möchte ich gar nicht wieder runter.