Knoten in der Brust (Brustkrebs?) (332)

Die Klientin leidet unter einem Knoten in ihrer Brust. In dieser Sitzung bearbeitet sie sehr intensiv die problematische Beziehung zu ihren Eltern und kann durch diese Konfrontation ihre innere Mauer ein Stück weit entfernen. Diese Mauer stand für all die unausgedrückten Gefühle und in Folge dessen für das „Nicht-zueinander-Können“. In der Klientin kommt durch diese Arbeit sehr viel Energie wieder ins Fließen, mit dem Ergebnis, dass am Ende der Sitzung die ganze Brust von einer sehr intensiven Tiefenwärme - wie sie es nennt - durchstrahlt wird. Zugleich kommt der unerfüllte Kinderwunsch der Klientin wieder sehr massiv ins Bewußtsein und die Verbindung dieses Themas zu dem Knoten in der Brust.

Th.: Sieh dich einmal hier in diesem Gang um und sag mir dann, wieviele Türen du wahrnehmen kannst.

Kl.: Kann gar nichts wahrnehmen im Moment. - Die Klientin räuspert sich.
Th.: Okay, dann spür mal, wie eine Tür aussehen würde, wenn du sie dir jetzt einfach vorstellst. Einfach aus der Phan-tasie heraus dir eine Tür ausmalen. Irgendeine Tür die dir gefällt. - Pause - Mm, geht das?
Kl.: Mm, ganz schwach.
Th.: Ist okay, wird mit der Zeit deutlicher werden. Bist du bereit, diese schwache Tür mal zu nehmen? - Die Klientin bejaht. - Ja. Spür mal, welche Farben soll diese Tür haben? Was möchtest du da gern?
Kl.: Es soll weiß sein und mit ´nem goldenen Griff, mit `nem ganz großen goldenen Griff.
Th.: Mm, guck mal, das ist alles da, weiß mit einem goldenen Griff, mm. So, und jetzt ist auf der Tür ein Schild, da steht drauf, welches Thema sich hinter dieser Tür befindet. Welchen Begriff nimmst du jetzt wahr? Was ist da? Kannst auch das erste Wort nehmen, das dir in den Sinn kommt.
Kl.: - lacht - Gar nichts.
Th.: Gar nichts?
Kl.: Nee.
Th.: Heißt der Begriff "Gar nichts" oder kommt keiner, mm ist bestimmt schon was da. Welches Thema?
Kl.: Schwierig für mich. Also die Tür ist da, die ist ..., aber mir fällt nichts ein im Moment. – lacht -
Th.: Wir können dein Thema nehmen, mit dem du hergekommen bist. Wie kann es lauten?
Kl.: Verknotungen.
Th.: Natürlich doppeldeutig, kann vieles rauskommen. - Die Klientin lacht. - Ist es für dich eindeutig von der Wahrnehmung her? - Klientin bejaht. - Mal gucken, ob es dein Unterbewußtsein auch so sieht, okay ?
Kl.: - lacht - Das ist jetzt auch das einlassen, jetzt auf das Ganze, das ist so ungewohnt für mich, ne.
Th.: Das passiert auch häufig, das gibt sich. So, ja dann nimm doch mal den Türgriff in deine Hand und öffne die Tür jetzt. –Türknarren wird eingespielt. - Was siehst du? Was ist da?
Kl.: Also, ich sehe im Moment gar nichts, es ist eine Mischung zwischen dunkel und ein kleiner Lichteinfall.
Th.: Spür mal, ob der Raum, oder wo du da bist einfach nur dunkel ist.
Kl.: Ja, er ist mehr dunkel, also ich kann sonst nichts sehen.
Th.: Ja, neben dir ist ein Lichtschalter. Knips doch einfach mal das Licht an. Guck mal ob`s geht.
Kl.: Also den Schalter sehe ich, er ist da. Er ist links. ... Tja, es ändert sich nichts.
Th.: Bleibt dunkel? - Die Klientin bejaht. - Mm, hast du eine Idee? Rolladen hochmachen?
Kl.: - lacht - Es gibt kein Fenster in diesem Raum.
Th.: Taschenlampe?
Kl.: Mm, mal gucken, ob das geht. Also, ich hab jetzt gar nichts gemacht, aber es wird jetzt heller in dem Raum.
Th.: Super. Ja, nun schau dich mal um.
Kl.: Ja es ist für meine Begriffe jetzt ein sehr kleiner Raum. – Pause - Aber es ist nichts. Also ich kann im Moment nichts erkennen.
Th.: Gar nichts?
Kl.: Nein.
Th.: Mm, wie fühlt sich das denn an für dich?
Kl.: Unangenehm.
Th.: Kennst du das Gefühl? - Die Klientin bejaht. - Woher kennst du es denn?
Kl.: - lacht - Wenn mir eben etwas unangenehm ist.
Th.: Ah, guck mal, welche Situation dir in den Sinn kommt.
Kl.: Ja, ja wenn ich etwas nicht klar erkennen kann. Wenn da etwas ist, was ich nicht einordnen kann. Dann ist das. Das ist so ein Gefühl, das ist auch wie ein Verkrampfen.
Th.: Spür mal zu deiner Brust hin ob da eine Ähnlichkeit ist.
Kl.: Der Druck da drinnen.
Th.: Der dir nicht bekannt ist?
Kl.: Doch der ist mir bekannt. Der Druck ist mir bekannt.
Th.: Sprich diesen Druck doch mal da an in dir. Welche Botschaft er hat für dich.
Kl.: Soll ich das laut machen?
Th.: Ja, wäre besser, du hörst dich selbst dabei und ich höre, wo du stehst.
Kl.: Mm, wie soll ich dies, ...?
Th.: Einfach ansprechen: Hallo Druck, ich kenn dich, zeig mir doch mal mehr von dir, oder irgendwie so. Mit deinen Worten.
Kl.: Ja, hallo Druck, du bist mal wieder da, wie so oft. Kannst du mir sagen, mm, wie soll ich dies definieren? Oder was willst du mir damit sagen, mit dieser Enge, mit diesem, ja fast Schmerz? -Pause -
Th.: Kommt ´ne Reaktion? Spür mal, ob dir vielleicht Situationen einfallen, die du jetzt deutlicher wahrnehmen kannst, wann der Druck auftaucht.
Kl.: Das ist ganz unterschiedlich, wenn ich z.B. unter Streß stehe.
Th.: Laß uns mal konkreter werden. Je konkreter, um so leichter handhabbar für dich. Was für ein Streß ist das?
Kl.: Beim Autofahren zum Beispiel. - lacht - Ja, das ist für mich Streß.
Th.: Dann setz dich mal ins Auto. Sitz dort. Fahr mal. Laß mal diesen Streß auftauchen.
Kl.: Das ist so, wenn ich z.B. bei uns in der Stadt fahr. Und so ganz viel Verkehr ist und ringsum ich diese Hektik spüre. Also, daß einer mir die Vorfahrt nimmt. Ja, oder sonst irgendwas, irgendwo ein Unfallauto ist oder der Senker fährt und ich da irgendwo da auf der Straße bin.
Th.: Sei jetzt mal im Auto, fahre. Spür´s mal, was da passiert. Und atme ruhig mehr dazu. – Autogeräusch wird eingespielt. - Was passiert mit dir? Spür`s mal.
Kl.: Jetzt im Moment werde ich wieder ruhiger.
Th.: Der Verkehr ist ruhig, mm?
Kl.: Ja genau. Sind eigentlich so ganz normale Geräusche. – Bremsenquiet-schen wird eingespielt. - Oh ja, mm so fängt`s an, dies hör ich. Ich schlaf ja nachts bei geöffnetem Fenster. – lautes Bremsenquietschen - Oh ja, mm genau sowas. Da merk ich, wie sich da drin dann alles verkrampft. Ich bin auch eben sehr lärmempfindlich.
Th.: Guck mal, welche Bilder kommen. Was siehst du? Welche Bilder sind da? Atme mehr dabei, bleib da und schau dir diese Bilder an. - lautes Bremsenquiet-schen -
Kl.: Also ja, also, mm Bilder kommen da hoch, vom zum Teil jungen Männern oder Menschen sag ich mal, die da in ihrem Auto hocken mit doppeltem Auspuff und da irgendwo in der Gegend rumrasen und voll abbremsen und dann wieder loslegen - genauso.
Th.: Ja, was macht das mit dir? Schau hin, schau dir die Männer an. - lautes Autoquietschen -
Kl.: Das macht mich auch aggressiv irgendwo.
Th.: Ja, was machst du mit deiner Aggression?
Kl.: Tja, was will ich machen? Ich unterdrücke sie.
Th.: Ist das der Druck?
Kl.: Ja, das ist der Druck, dies einfach verdrängen.
Th.: Sprich diesen Mann da im Auto mal an jetzt. Stell dir vor, du kannst ihn jetzt, kannst jetzt mit ihm reden. - lautes Autoquietschen -
Kl.: Ach Gott, dies ist ja furchtbar.
Th.: Ja, sag`s ihm.
Kl.: Dies ist so schlimm, also, wie kann man bloß so fahren? Ohne Rücksicht auf die Anderen irgendwo. Du bist dir nicht selber bewußt, was du dadurch verursachst ... – lautes Autoquietschen - ... durch diesen Lärm und dein aggressives Fahren.
Th.: Guck mal, wie er jetzt reagiert auf dich. – lautes Autoquietschen -
Kl.: Das stört ihn eigentlich wenig.
Th.: Ja, so jetzt hab ich einen Vorschlag. Wir haben nämlich hier doch diese wunderbaren Schlagstöcke. Was hälst denn du davon, wenn du mal so richtig auf den Boden haust.
Kl.: - lacht - Das tut bestimmt gut.
Th.: Hier hast du den Stock, kannst den in die Hand nehmen.
Kl.: Ja, ich spüre auch, dass es rauswill, aber ich denk mir dann, Mensch das darfst du ja gar nicht. Denn diese Aggressivität erzeugt ja wieder Aggressivität.
Th.: Erstmal, wenn du deine Aggression rausläßt erzeugt sie was anderes, probier es mal aus.
Kl.: Ja, das habe ich auch als Kind nie gelernt. Ich durfte es eigentlich auch gar nicht durch meinen Vater und das ist in mir, das weiß ich.
Th.: Probier es jetzt mal aus.
Kl.: Und das ist genau die Aggression, wo ich merk, ich kann damit nicht umgehen
Th.: Ja probier`s jetzt mal. – Die Therapeutin schlägt auf den Boden. - Ja genau und geh auf das Bild mit dem Autofahren. Nimm dir das Bild. Du kannst da direkt draufhauen. Auf ihn drauf.
Kl.: Und damit will ich irgendwie erzeugen, dass er ein Umdenken ...
Th.: Sag`s ihm. - lautes Autoquietschen -
Kl.: Ich will, daß du jetzt anders fährst und daß du ruhig fährst. - Die Klientin schlägt mit dem Schlagstock auf den Boden.
Th.: Ja, genau. - Lautes Hupen und Bremsen wird eingespielt. - Guck, ob er das tut. Setz dich durch. Schau, ob er das tut. Es ist dein Bild.
Kl.: Ich merke, daß das immer noch nicht wirkt.
Th.: Nochmal.
Kl.: – Die Klientin schlägt mit dem Schlagstock und lautes Autoquietschen wird eingespielt. - Das ist ganz furchtbar. Wieso kapiert der das nicht?!
Th.: Probiers noch fester, ich habe auch einen Stock. Ich mach mal mit. – Beide schlagen. - Jetzt aber aufhören. Ja! Der hat das nicht zu tun. Ja! – Schlagen und lautes Autoquietschen.
Kl.: Ja, weil ich dies auch nicht gelernt habe, das rauszulassen.
Th.: Bleib mal in diesem Bild, guck mal ob du das hinkriegst. Ob`s funktioniert, es ist ja dein Phanthasiebild. Guck mal ob`s geht.
Kl.: Also, ich probier nochmal. – Schla-gen und lautes Autoquietschen.
Th.: Ja!
Kl.: Hör endlich auf damit. Aufhören!
Th.: Hört er auf oder macht er weiter? Schau hin. – Schlagen und lautes Auto-quietschen.
Kl.: Es ist mir leichter.
Th.: Guck hin, ob er aufhört. Ganz konkret. Wirklich spürbar.
Kl.: Nein immer noch nicht.
Th.: Dann nochmal. Hau doch mal auf`s Auto, auf`s Dach. – Schlagen und lautes Autoquietschen. - Mach mal sein Auto kaputt.
Kl.: Ich würd am liebsten auf ihn hauen.
Th.: Dann tu`s! Hau drauf! – Schlagen und lautes Autoquietschen. - Ja! Richtig demolieren.
Kl.: Ja. Ich will ihn einfach abbremsen. Alles machen ,... Ich brems ihn jetzt einfach ab. Wirklich auf ihn drauf. Auf´s Auto und ich hau auf ihn drauf.
Th.: Ja! Ja! – Schlagen und lautes Autoquietschen. - Und was macht er? Guck hin.
Kl.: Ach, ich bin schon ganz erschöpft. Es ist so ungewöhnlich für mich. Ich muß es noch anders hinkriegen.
Th.: Er macht´s immer noch? - Die Klientin bejaht. - Na dann aber! – Schlagen und lautes Autoquietschen. - Jetzt, ja ! Ja ! Ja !
Kl.: Ich muß es wirklich rauslassen. Ja!
Th.: Und schau hin.
Kl.: Er hat´s immer noch nicht verstanden.
Th.: Dann machen wir jetzt mal was anderes. Du hast von deinem Vater geredet. - Die Klientin bejaht. - Dein Vater hat´s dir verboten. - Die Klientin bejaht erneut. - Jetzt hol ihn mal dazu und zeig ihm mal, was dieser Schnösel da macht und du kannst dich noch nicht mal durchsetzen. Das hat er bestimmt nicht gewollt. Oder?
Kl.: Doch,... ne ich weiß es nicht.
Th.: Hol ihn dazu. Red mit ihm. Zeig ihm die Situation.
Kl.: Ich weiß aber nicht, wie ich ihn jetzt ansprechen soll. Dann habe ich immer Probleme gehabt. Ich hab immer Pro-bleme gehabt mit meinem Vater. – Die Klientin beginnt zu weinen.
Th.: Ja, ... schau ihn an.
Kl.: Er war so dominant und hat uns alle unterdrückt.
Th.: Sag´s ihm: "Du ...". Sag´s ihm direkt: "Du bist zu dominant."
Kl.: Du bist zu dominant. Ich wollt dir so viel sagen, aber du hast es nicht zugelassen.
Th.: Sag´s ihm jetzt.
Kl.: Du läßt es nicht zu. Du läßt nicht zu, dass ich das, was ich fühle sagen kann. Weil ich nicht die Kraft dazu hab.
Th.: Sag ihm, was du ihm nicht sagen kannst.
Kl.: Diese Angst, die du in mir weckst, die kann ich dir nicht sagen.
Th.: Zeig´s ihm.
Kl.: - atmet hörbar - Wie soll ich es ihm zeigen? Ich fühle einfach diese Traurig-keit, die wieder da ist. Und ich hab ´ne ganz starke Bindung zu meinem Vater gehabt.
Th.: Sag´s ihm.
Kl.: Ich hab ´ne ganz starke Bindung zu dir. Und du läßt es nicht zu. Ich bin traurig über dich. Ich bin traurig über diese Situation. Ich weiß nicht, wie meine Mutter das gemacht hat, aber ich hab auch nie ..., ich war stärker als meine Mutter und ich hab auch nie die Kraft gehabt, nie, auch nicht in seiner letzten Stunde. Ich wollte ihm noch sovieles sagen.
Th.: Tu´s, geh in diese Zeit rein. So wie du ihn erlebt hast dort.
Kl.: Weil ich gemerkt hab, daß er das eigentlich nicht mehr wollte. Er hat abgeblockt.
Th.: Ja, sag es ihm. Rede im Jetzt mit ihm . Direkt. Klär´s jetzt mit ihm.
Kl.: Ich kann´s nicht.
Th.: Sprich ihn direkt an. Er ist ja vor dir. Du kannst mit ihm in diese letzte Stunde nochmal reingehen.
Kl.: Weißt du, da ist sovieles ungeklärt. Da ist so vieles da, was ich dir sagen möchte und ich kann es nicht. Ich kann es im Moment nicht sagen, was für mich auch wichtig war. Du weißt, was zwischen uns ist und zwischen uns war und ich kann´s dir nicht mal in dieser letzten Stunde sagen. Das macht mich einfach traurig. Ich kann es nicht. Ich hab so´ne Blockade dir dies zu sagen. Ich kann es nicht. Da ist sovieles unausgesprochen.
Th.: Schau mal in die Augen. Guck mal, was passiert zwischen euch jetzt.
Kl.: Er versucht irgendwo mich zu verstehen, aber er kann sich nicht öffnen.
Th.: Guck mal, ob es okay ist, jetzt im Moment, daß er versucht dich zu verstehen?
Kl.: Das hab ich z.B. auch in seiner letzten Stunde gespürt, weißt du.
Th.: Sag´s ihm.
Kl.: Ich hab dies auch in deiner letzten Stunde gespürt, daß du mir auch was sagen möchtest,.. , aber das es einfach nicht ging von deiner Seite und ich hab mich dann nicht mehr getraut, dich anzusprechen und irgendwann hast du zu atmen aufgehört. – Die Klientin weint. - Das ist so schlimm, jetzt nicht mehr mit die reden zu können. Dir wirklich alles zu sagen. Früher hab ich das immer, das weißt du, früher hab ich das immer im Haß gemacht. Irgendwo in diesem Zwie-spalt, in dieser Liebe zu dir, in diesem Haß zu dir. - Die Klientin weint. - Und jetzt kann ich es dir nicht mehr sagen. Du weißt, was war zwischen uns, du weißt, was ich dir gesagt habe und wie verletzend ich war zu dir.
Th.: Sag`s ihm jetzt, was du empfindest.
Kl.: Da ist immernoch diese Trauer in mir. Dieses Unausgesprochene, dieses Nicht-Gelöst-Sein. Ich wollte eigentlich Frieden schließen mit dir, aber ich hab es nicht geschafft.
Th.: Sag´s ihm jetzt.
Kl.: Ich möchte das jetzt. Ich möchte, daß zwischen uns beiden dieser Frieden ist, du weißt, ich hab dich solange gespürt nachdem du gestorben bist, aber ich weiß, daß du nicht zu mir gefunden hast, ich hab das gespürt. Und es war für mich sehr, sehr schwierig dich jetzt gehen zu lassen. – Die Klientin atmet hörbar.
Th.: Drück alles aus, was du ihm jetzt sagen möchtet.
Kl.: Da ist halt immer noch dieser Schmerz da, weißt du, du sagst ausdrücken, das fällt mir sehr schwer, weil ich das nie gelernt habe mit ihm.
Th.: Sag´s ihm. Sag es ihm direkt einfach. Ich höre nur zu.
Kl.: Dieser Schmerz der ist einfach noch da und ich ..., wie gesagt, es ist noch so viel unausgesprochen und es tut mir so weh, daß wir beide ..., ich hab so gehofft, daß wir beide in den letzten Stunden darüber reden könnten und ich, ich konnte nicht. Ich war so blockiert. Ich hab mich nicht getraut über Dinge zu reden, dich mit deinem Bruder zu versöhnen, einfach so viele Dinge mit Mama und ...
Th.: Geh jetzt nochmal in die Situation, in die letzten Stunden mit ihm. Geh jetzt nochmal hinein. Sieh ihn da.
Kl.: Ich spüre, dass du das auch möchtest, aber daß du auch nicht bereit bist dich zu öffnen und ich habe dieses Nicht-Öffnen, das habe ich übernommen. Ich konnt dies nicht. Ich hab gespürt, wo diese Mauer ist bei dir, die eigentlich dein ganzes Leben da war, die Mauer wenn du immer wieder abgeblockt hast. Wo du alles versucht hast mit dir selber auszumachen und das nicht ging und du dann diese Aggressivität an den Tag gebracht hast, uns unterdrückt hast, uns gemieden hast, mit mir nicht gesprochen hast. Und das alles wollte ich dir nur sagen, wie weh du mir damit getan hast. Was du mit mir gemacht hast. Was die andere Therapeutin mir damals sagte, dein Vater hat dir deine Persönlichkeit genommen und so fühl ich dies auch, diesen, irgendwo auch diesen Haß, den ich manchmal auch in mir gehabt habe, obwohl ich immer versucht habe ihn zu unterdrücken, weil ich gesagt habe, du darfst deinen Vater nicht hassen, das geht nicht. Dieses Angenommensein, was ich nie erlebt habe mit ihm. - Ich hab gespürt, daß du mich liebst, aber daß du mich nie annehmen konntest, weil du selber es nie erlebt hast, auch in deiner Kindheit. Und ich hab immer wieder versucht das wegzustecken, immer wieder dich in Schutz zu nehmen. – Die Klientin weint.
Th.: Was hälst du davon, wenn du ihn mal in den Arm nimmst?
Kl.: Ja, das ist genau dies, was ich zum Schluß noch bei ihm gemacht hab, irgendwo zum Schluß dies zu geben, was ich, dir das zu geben, was ich nie konnte. Ich nehm dich jetzt einfach in den Arm. Ich hab´s nie gemacht. - Die Klientin weint.
Th.: Mach´s jetzt.
Kl.: Ich nehm dich jetzt einfach in den Arm und hab dich trotz allem was ist sehr, sehr lieb. – Musik wird eingespielt. - Ich hab mir so gewünscht, daß wir beide solange du lebst das noch abschließen können, aber ich konnte es nicht. Und das ist etwas, was mich so belastet. Ich hab´s mir so gewünscht, ich hab gebetet, wir haben im Kreis für dich gebetet, das da Frieden ist zwischen uns. – Die Klientin weint. - Nachdem du schon nicht mit Mama konntest und wir beide immer so in Zwiespalt waren und irgendwo nie Frieden war, hatte ich mir fest vorgenommen es mit dir noch zu machen, und es ging nicht, es war nicht möglich. Das ist etwas, was mich immer so traurig macht. – Die Klientin weint. - Weißt du, da kommt sehr viel in mir hoch, alles was ich die Jahre unterdrückt habe, weil ich gespürt habe, ich kam damit nicht an bei dir. Und es tut weh, der ganze Körper ist in Aufruhr, der ganze Körper, das ist wie ein Kribbeln, ach ich kann dies gar nicht beschreiben, das ist, das ist so schmerzhaft.
Th.: Atme einfach da hinein und laß es raus, dieses Kribbeln, erlaub´s, daß es da ist.
Kl.: Ich hab das Gefühl, als ob tausend Ameisen in meinem Körper wären.
Th.: Ja ist okay, laß sie da sein, das ist alles gerade lösend. Erlaub es einfach. Und bleib verbunden mit deinem Vater. Ja. Ja, laß das zittern.
Kl.: Die Augen sind immer noch so traurig, denn ich möchte, daß die wirklich strahlen und ich möchte, daß wir beide jetzt Frieden schließen, wirklich Frieden schließen auf dieser Ebene. – Musik spielt.
Th.: Was passiert zwischen euch?
Kl.: Also bei mir, ich habe das Gefühl, daß es bei mir leichter wird. Aber bei ihm ist es immer dieses Unnahbare, dieses Einfach-Nicht-Zulassenkönnen. Ich spür, daß auch er traurig ist, daß auch er leidet.
Th.: Sag´s ihm.
Kl.: Ich spür, daß du immer noch leidest, daß du das nicht zulassen kannst und das wiederum macht mich traurig. Weil ich möchte, dass es, dass du auch frei bist, dass du spüren kannst, wie ich empfinde für dich, was da abläuft. Ich werd dich jetzt einfach nochmal in den Arm nehmen. Versuch es wenigstens, dass du spüren kannst, was da in mir ist, dieses Empfinden, diese Liebe, die ich ge-spürt habe, für dich gespürt habe und ich hab deine Liebe gespürt, aber ich habe auch gespürt, dass du das nicht zulassen kannst. Das war wiederum für mich sehr schwer.
Th.: Guck mal, ob diese Mauer noch da ist bei ihm, die du beschrieben hast. - Die Klientin bejaht. - Das heißt, solange diese Mauer da ist, wird es nicht durchlässig sein.
Kl.: Ja, weißt du, das war auch immer mein Bestreben, ich hab das gespürt. Auch als Kind schon, irgendwo dieses Nichtannehmen-können und das hat mich wiederum sehr traurig gemacht. Ich hab mich irgendwo Nicht-Angenommen-gefühlt von dir.
Th.: Frag doch mal deinen Vater, ob er dir zeigen kann, welche Situationen zu dieser Mauer gehören, welcher Hinter-grund da ist. Ob er dir mal etwas von der Mauer zeigt, von der Geschichte.
Kl.: Kannst du mir mal zeigen, was hinter dieser Mauer ist, warum diese Mauer da ist? Zeig´s mir bitte, ich möchte es wissen. Das ist für mich ganz wichtig. – Pause - Dieses Nicht-Durchlassen, diese Mauer, die mir immer wieder gezeigt hat, dass mit dir was ..., ja, daß du unglücklich bist und ...Also ich kann dich so verstehen, ich kann es einfach nur fühlen, es zu sagen, kommt nichts rüber, ich kann es nur so interpretieren, daß er die Situation mit meiner Mutter, in der er eigentlich unglücklich war ...
Th.: Hol sie mal dazu. Zeig es ihr und führ die beiden zusammen.
Kl.: Ich kann die Mutter nicht herholen. Sie will das nicht. Ich spür wieder diese Ablehnung, dass er das nicht will. Das ist ganz stark, diese Abwehr, die er jetzt hat, auch der Gesichtsausdruck. Es ist, so wie ich ihn erlebt habe, so wie ich ...
Th.: Es ist dein Vater, deine Eltern müssen sich klären miteinander, sonst leidest du drunter, wie du es jetzt wahrnimmst. Hol deine Mutter dazu. Dein Vater muß damit klarkommen. Der muß das lernen. Und deine Mutter auch. Konfrontiere die beiden miteinander. Das heißt nämlich auch, daß in dir diese Spannung da ist, dass deine Eltern nicht miteinander klarkommen und die Spannung in dir mußt du bereinigen. Und das geht nur, indem du die beiden konfrontierst miteinander in dir.
Kl.: Ja, meine Mutter ist jetzt da, aber irgendwie unbeteiligt, so wie sie es ja eigentlich immer war oder nach außen hin zumindest und ja, da ist auch diese Mauer dazwischen, gefühlsmäßig ist diese Mauer auch dazwischen.
Th.: Gut, dann ist es auch wichtig für dich jetzt zu wissen, diese Mauer ist das Bild in dir, sie ist schon Ausdruck zwischen den beiden, aber sie ist deine Symbolik. D.h. eigentlich ist auch von deiner Energie her deine Mauer zwischen den beiden. Nur du kannst diese Mauer wegmachen, nur du kannst die Mauer sprengen. Ich möchte heut nicht zu tief reingehen, ich denke, wir lösen zu viel, was dann nachkommt, wie so eine Lawine, wenn wir da jetzt anfangen zu sprengen. Also, wenn du jetzt Therapie machst dann wär´s wichtig, die Mauer zu sprengen und zu gucken, was wird jetzt davon losgetreten, was kommt jetzt an Themen, alles in Gang, was da festhängt. Weil Mauer heißt ja auch, da ist eine Stabilität da, die aber auch eine Starrheit bedeutet, da ist kein Zueinan-der-Kommen, d.h. in dir sind die beiden so getrennt, was ja auch eine hohe Spannung bedeutet. Da müßte dann das Aufeinander-Zugehen passieren. Guck mal, ob es etwas gibt, was du beiden jetzt gerne sagen möchtest. Wenn du die so wahrnimmst. Da ist der Papa, da ist die Mama, da ist die Mauer, guck wo du bist, guck ob es da irgendetwas gibt, was du ihnen mitteilen möchtest.
Kl.: Also ich komme mir jetzt wirklich ganz klein vor. So winzig, wie so´n Männ-chen und da ist ´ne Mauer. Weißt du, das ist auch das, was ich als Kind erlebt habe, so dieses Unnahbare, dieses Hochschauen zu ihnen.
Th.: Sag´s deinen beiden Eltern. Drück´s einfach ihnen gegenüber aus, damit sie es auch wahrnehmen von dir.
Kl.: Papa und Mama, gerade auf dich bezogen Papa, also ich komm mir jetzt da vor wie so´n winzig kleines Männchen und weißt du, vor ´ner riesengroßen Mauer die unüberwindbar ist für mich und wo ich merke, ich komm da nicht drüber, weil ich viel zu klein und zu schwach bin. Und bei dir Mama ist es so, ich weiß gar nicht, wie ich das ausdrücken soll bei ihr,... komischerweise konnte ich auch in Gedanken so um-schreiben, konnte ich mich besser mit ihm ausdrücken, weil da diese Bindung da war, ich hab eigentlich keine Bindung zu meiner Mutter, weißt du. Diese Bin-dung die ist, die ist nie zustande gekommen, ich hab meine Mutter bis zum 4. Lebensjahr nie gehabt, da war meine Oma da und später, wo ich dann gemerkt habe, was da eigentlich abläuft zwischen den beiden, da war diese, meine Mutter irgend ´ne Frau für mich und ich hab keine Beziehung... , nie gehabt irgendwo, ´ne Beziehung zu meiner Mutter. Sie ist zwar da, sie ist meine Mutter, sie hat mich geboren, aber die Beziehung, die war eigentlich zu meiner Großmutter, ne. Sie war für mich, sie ist mir eine sehr fremde Person, ne.
Th.: Sag es ihr.
Kl.: Ich weiß gar nicht, wie ich mich vor meiner Mutter da ausdrücken soll. Es fällt mir sehr schwer, weil ich irgendwo so ein inniges Gespräch, so ein enges Gespräch mit meiner Mutter nie geführt hab, weißt du?
Th.: Einfach das sagen, was jetzt in den Sinn kommt. Weil du redest ja mit dem Energiebild von ihr. Du kannst ihr auch sagen, daß du es nie konntest, also alles, was dir in den Sinn kommt. Es muß nicht perfekt sein, es ist einfach nur dein Ausdruck jetzt. Der ist wichtig.

Kl.: Ja du Mama, ich möchte mit dir reden, aber es fällt mir wirklich schwer weil, es ist im Moment, mir fällt dazu nichts ein, ich bin, ich weiß nicht, was ich meiner Mutter jetzt sagen könnte. Es ist ganz eigenartig. Ihr zu sagen, daß ich das Gefühl habe... Du hast mich irgendwo nie verstanden, uns trennen da Wel-ten, da ist, da ist ´ne ganz andere Ebene zwischen dir und mir. Für dich waren zu viele Dinge wichtig, die für mich nicht wichtig waren und deswegen ist da nie irgendwas zustandegekommen, das will ich dir einfach sagen, aber du wirst es nicht verstehen, ich weiß es, daß du mich nicht verstehen wirst, so wie du mich nie verstanden hast und auch jetzt nicht verstehen wirst.
Th.: Guck sie mal an, schau ihr in die Augen.
Kl.: Ja, nichts besonderes, sie guckt mich an irgendwie fragend und ...
Th.: Was löst es aus bei dir ?
Kl.: So´ne Traurigkeit. – Die Klientin weint.
Th.: Laß sie da sein, schau deine Mama an, schau sie einfach nur an und laß sie da sein.
Kl.: Ich hab mir eigentlich immer eine andere Mutter gewünscht ...
Th.: Sag´s ihr.
Kl.: Ja, da bin ich schon drin in dem Dialog: Ich habe mir immer eine andere Mutter gewünscht, ich hab mir immer ´ne Mutter gewünscht, die, die eigentlich nicht so viel Zeit für mich, sondern eigentlich ´ne Mutter wo ich gewußt hab, okay, wenn ich ein Problem hab, dann, dann möchte ich zu dir gehen und ich hab´s nie verspürt, dies war immer ..., schon als Kind hab ich immer das Gefühl gehabt, daß du mich nicht verstehst, für dich war immer nur Essen wichtig, Essen, Essen, du hast mich vollgestopft bis zum geht nicht mehr und hast da-durch gemeint, das ist Liebe, aber Liebe war für mich was anderes.
Th.: Wie reagiert sie jetzt?
Kl.: Das ist wieder dieser Blick, den sie heut’ noch hat, denn ich sag ihr das auch heut noch. Ich sag: Du, für dich bedeutet ein Kind annehmen und einem Kind Liebe geben, es ist für meine Mutter nur Essen. Und das ist wie ´ne Manie bei ihr, wie ´ne Sucht bei ihr.
Th.: Ich habe gerade eine Idee: Hau ihr doch einmal das Essen um die Ohren.
Kl.: - lacht - Also wirklich. Volle Pulle.
Th.: Ja, nimm doch mal das Essen.
Kl.: Alles, was ich jetzt erwische, kann ich ihr das sagen.
Th.: Ja, klar, es ist dein Energiebild, da geht’s drum.
Kl.: Du weißt ganz genau, wie mich das alles anödet. Dein ganzes Essen, diese ganze Sucht, dieses alles, was du in mich reinstopfen willst, mir immer wieder heut noch reinpressen willst, dieses alles was da steht, diese Suppe und ich schlag da drauf. – Die Klientin schlägt mit dem Schlagstock auf den Boden.
Th.: Ja! Ja! Ja! Ja! Super!
Kl.: Ich hau´s dir auch um die Ohren, alles was du versuchst, in mich reinzufuttern, was du erzwungen hast als Kind, bis zum Erbrechen das hau ich dir jetzt alles um die Ohren. Wirklich alles. Ich schlag dir das alles drüber, deine ganzen Kuchen und alles und Nudeln, was du wirklich reingestopft hast.
Th.: Ja! Ja! Ja!
Kl.: Ich hau dir das alles um die Ohren. – Die Klientin schlägt mit dem Schlagstock auf den Boden.
Th.: Ja! Ja! Tu´s, komm!!! – Unterstüt-zende Musik wird eingespielt. - Ja komm, mach Tortenschlacht. Ja! Ja!
Kl.: Alles, alles, was du mit mir gemacht hast. Und ich schlag da noch dazu und ich schlag da wirklich noch dazu. – Die Klientin schlägt mit dem Schlagstock auf den Boden.
Th.: Richtig, daß es spritzt, ja, ja! Ja. Ja. Guck mal, ob es Spaß macht.
Kl.: Ja und wie. Und wie es Spaß macht. Und wie, dies alles reinzuschlagen. Dies alles, das sieht aus, sie kann gar nicht mehr aus den Augen gucken. Und dies alles, was du mit mir gemacht hast. Alles.
Th.: Ja! Ja!
Kl.: Die Nudeln und immer wieder Nu-deln. Alles, das ganze Essen, was sie versucht hat in mich reinzustopfen, das haue ich alles um die Ohren. Alles, alles.
Th.: Ja, tu es. Ja! Und zeig deinem Vater, wie´s geht. Jawohl! Ja.
Kl.: Und der hat mich auch gezwungen zum Essen, bis ich mich übergeben mußte.
Th.: Raus damit jetzt. Jawohl.
Kl.: Ich hau euch alles um die Ohren und es macht Spaß. Es macht richtig Spaß. Und du kannst mich jetzt nicht mehr zwingen dazu, das zu machen. Jetzt nicht mehr.
Th.: Ja, super! Ja! Ja!
Kl.: Mit jedem Schlag wird es leichter.
Th.: Und hol dich als kleines Kind dazu, das soll auch zugucken, wie du heute da reinhaust. Ja, helf ihm. Ja, Jawohl ...
Kl.: Ich könnt endlos schlagen.
Th.: Ja tu´s. Tu´s
Kl.: Weißt du, was ich jetzt seh? Nur Essen, einen ganzen Berg von Essen, vielleicht auch von meinem Erbroche-nen, was ich immer erbrochen hab. Es ist grün und braun und rot und Kuchen und Kirschen und alles ist da mit drauf. - lacht - Ich kann nicht mehr. Ich bin schweißge-badet. – atmet tief - Es tut echt gut. Es tut wirklich gut.
Th.: Jetzt schau mal hin.
Kl.: Ist ganz schön anstrengend, dies alles rauszulassen.
Th.: Ja. Wie geht´s denn der Kleinen? Guck mal.
Kl.: Ja das kleine Mädchen. Die Kleine steht zwar immer noch da, aber sie fühlt sich besser. Ich seh auch, dass die Mauer nicht mehr so hoch ist.
Th.: Ja. Super. Merkst du, wie´s geht?
Kl.: Ja, also da ist jetzt,... Ich kann sogar schon die Köpfe von meinen Eltern sehen. Also, da ist jetzt einiges rausgekommen, was da wirklich drin ist. Aber ich denke, ich kann das zu Hause auch machen, d.h. zu Hause kann ich das gar nicht machen, ich werde irgendwann mir so einen Stock holen und irgendwann in den Wald gehen und es rausschreien.
Th.: Ja, das ist toll. Und ich denk, es gibt einige handfeste Geschichten noch, die du wirklich auflösen mußt. Aber du siehst, wie´s geht. So funktioniert das.
Kl.: Und dies, nachdem ich dies nie ge-lernt habe,mich zu artikulieren, dies wirklich rauszulassen. Bei uns war´s ja im-mer so, wenn mein Vater da war, durfte ich ja nie Kind sein. Ne, irgendwo auch diese Aggressionen rauslassen, das ist alles unterdrückt worden, ich mußte immer lieb Kind sein. Du, ich bin im Bett gelegen und hab heimlich geheult, weil ich nicht heulen durfte vor ihm.
Th.: Guck mal, da ist die Kleine jetzt, du als kleines Mädchen, die hat gesehen, wie du gerade den ganzen Kuchen zerdeppert hast und was weiß ich nicht alles. Ja, die weiß jetzt auch, wie´s geht, die braucht aber noch Unterstützung. Guck mal, was du jetzt machen magst.
Kl.: Ich mag sie jetzt erstmal in den Arm nehmen, jetzt sie ganz liebevoll in den Arm nehmen. Die Kleine, ich werde ihr endlich zeigen, daß ...
Th.: Sag´s ihr.
Kl.: Ich nehm dich jetzt ganz fest in den Arm und ich zeig dir, dass ich dich sehr, sehr lieb habe, daß du angenommen bist .... Ganz fest nehm ich dich in den Arm, ganz fest. – Musik wird eingespielt. - Da ist Lachen, wie schön. - Und das ist ganz interessant. Weißt du, was da jetzt passiert: diese Dunkelheit, das war wie ein Streifen, also diese Dunkelheit, da bin ich jetzt durch. Ich bin da richtig durchgetaucht und ich lande jetzt: also das ist ganz lustig, das sieht aus, wie Schloß Neuschwanstein. Ja, diese Zinnen und es ist oben, da schweb ich jetzt, ich kann das alles erkennen, das sieht aus, ja wie golden. Es ist viel Licht und ich schweb immer noch und ich hab das Gefühl, dass ich irgendwo in einer Gegend bin wo es entweder nur Burgen gibt, Burgen und Schlösser. Es ist alles also kein normales Haus, nichts mit Schräge und so, sondern alles, diese Türmchen und, und die Zinnen. Tja und ich bin immer noch da oben.
Th.: Wie fühlst du dich denn dort?
Kl.: Gut. Es ist schön, es ist toll dieses Licht, diese Helligkeit zu spüren, nachdem ich durch diese Dunkelheit da durch bin. Und es war für mich wie so ein Streifen, nicht breit. Als ob das wie so ein Vorhang ...
Th.: Das würde heißen, diese Dunkel-heit, die zu diesem Knoten gehört ist nicht breit, ne?
Kl.: Ja, ich bin da wirklich mit ´ner Leichtigkeit durchgetaucht, und ...
Th.: Verbinde dich nochmal mit dem Knoten, was er dir jetzt mitteilt.
Kl.: Ich weiß jetzt nicht, wie ich das definieren soll. Knoten, kannst du mir jetzt sagen, was es bedeuten soll. Durch die Dunkelheit so durch und jetzt da in diesem Licht zu stehen. Was bedeutet das für mich? – Pause - Ha, das ist ganz interessant, das taucht jetzt auch da oben auf, irgendwo steht die wie in ´nem Märchen so´ne Burgfrau, mit so einem ganz spitzen, wie die Zauberer auch haben, Merlin z.B. - Das ist aber ´ne Frau und die steht da oben und winkt mir. Und es ist ganz eigenartig, ich habe jetzt unten in der Scheide einen ganz engen Druck, also wie ein dumpfer Druck irgendwie, als ob ich was einsaugen würde.
Th.: Ja, schau mal hin.
Kl.: Und diese Frau, die reicht mir jetzt ein Bündel und in dem Bündel, da ist ein Kind. Und ich geh aber nicht runter zu ihr, also ich komm da nicht ganz in ihre Nähe, sondern sie reicht mir dies und es fließt förmlich zu mir. Es ist ...
Th.: Ja, hast du einen Kinderwunsch oder eventuell abgetrieben mal?
Kl.: Nein, ich habe nicht abgetrieben, aber mein Kinderwunsch war sehr stark. Ja. Das hat aber nie geklappt. Also, ich hab zweimal eine Untersuchung machen lassen und es hat immer geheißen, daß die letzten Drittel meiner Eileiter verklebt wären. Und man hat mir damals gesagt, denn ich war ja mit 17, war ich ja sehr schwer krank, war ich an der Schwelle zum Tod. Und der Frauenarzt hat mir damals gesagt, dass das von dieser Krankheit kommt, es war Parathyphus. Und er hat mir gesagt, daß durch diese Krankheit, eben die Eileiter verkleben. Es ist jetzt unten in der Scheide ein ganz starker, nicht Schmerz, nein Druck. Dies ist ... Ich hab so das Gefühl als ob da, ja eine Geburt stattfinden würde, aber ohne Schmerzen, weißt du, das ist ein Gefühl, als wenn du, na ich kann das ja nicht beschreiben, ich habe ja noch nicht geboren, aber ich habe das Gefühl, als wenn sich da unten jetzt was abspielt.
Th.: Mm. Erlaub´s doch mal, das was jetzt passiert. Atme mal hinein.
Kl.: Es geht jetzt rauf, bis an die Gebärmutter und da fängt es jetzt an zu schmerzen, genau das ist der Schmerz, den ich einmal im Monat hab. Ich hab immer gesagt, wenn ich diese Schmer-zen hatte, während meiner Regel, hab ich immer gesagt, ich gebäre jeden Monat, das ist dieser Schmerz, oder so stell ich mir das vor, wenn du in den Wehen bist, dieser Wehenschmerz, die Krämpfe der Gebärmutter.
Th.: So ein ganz starker Wunsch auch dahinter? - Die Klientin bejaht. - Ja, das scheint der tiefere Hintergrund zu sein, da müssen wir auf jeden Fall dran arbeiten, an diesem Kinderwunsch und auch an der Krankheit, dann an dem, was du damit erfahren hast dann. - Die Klientin bejaht erneut. - Frag doch mal deine Gebärmutter oder deinen Scheiden-bereich oder deine Brust , das steht alles in Zusammenhang, was sie als Unter-stützung von dir brauchen. Wie du sie im Alltag jetzt unterstützen kannst. Dass wir das richtig bearbeiten können, denn das braucht ja dann Raum.
Kl.: Meine Brust und meine Gebärmut-ter, ich frage euch jetzt, was braucht ihr; wie kann ich euch jetzt unterstützen, bis zu der Zeit, wo ich das alles aufarbeiten kann? Wie kann ich euch unterstützen meine Brust und meine Gebärmutter? – Pause - Ist schwierig.
Th.: Geh mal mit ihnen in den Alltag, zu Hause, laß dir mal zeigen ...
Kl.: Ich kann nichts bekommen. Da kommt nichts. Im Moment ist es so, daß ich das Gefühl habe, es strömt jetzt gerade hier an dem Knoten und unten, also es strömt sehr viel, es ist angenehm, ja aber ich kann das irgendwo nicht umsetzen, was das bedeuten soll.
Th.: Mm, erlaube einfach mal den Ener-giefluß und wenn es angenehm für dich ist, spür mal, vielleicht geht es einfach nur darum dich damit zu verbinden. Da rein zu spüren. Einfach zu erlauben, was da ist.
Kl.: Ich habe im Moment das Gefühl, als würden die beiden miteinander kommunizieren. Da ist so´ne, wie so ein Strom hier, so wie ´ne Verbindung. - Es ist wie Vibration, wie so kleine Stromstöße ist das im Moment. – Pause -
Th.: Spür mal in den Knoten hinein, spür mal, ob sich da was verändert.
Kl.: Da ist Wärme. Und weißt du, was da jetzt ..., mm das ist ganz lustig, was ich jetzt gerade vor meinem Auge habe, also diese Wärme in Bezug auf den Punkt, weißt du, das ist ganz massiv, ich habe hier jetzt das Gefühl, das sich da jetzt vieles tut hier. Und ich hab jetzt gerade vor meinem Auge, äh ´ne Glühlampe, diese Sparlampe, die Form einer Spar-lampe, Stromsparlampe. Die strahlt jetzt genau auf oder hängt genau da, hab ich das Gefühl, wo dieser Knoten ist.
Th.: Welche Wirkung hat sie?
Kl.: Also ich spür, wenn ich jetzt meine Hand hier so halte, habe ich das Gefühl, das da von oben ´ne Schwerkraft kommt, also wie Schwerkraft, es zieht mir förmlich die Hand hier runter. Wenn ich das hier so bewege. – Pause - Und Wärme, Wärme und wieder Wärme, das ist hierrum so als würde ein Heizkissen aufliegen in dem Moment. Hierrum. – Pause - Und hier oben an der Brust ist es bedeutend stärker als jetzt da unten. Also es ist hier so ganz massiv warm, also wie man so schön sagt Tiefenwärme.
Th.: Spür mal in den Knoten hinein, was mit ihm passiert.
Kl.: Ha, das ist ganz lustig, ich habe das Gefühl, es kitzelt mich, als ob von innen raus mich jemand kitzeln würde. Und ich hab das Gefühl, als ob meine Schulter sich automatisch nach oben schieben würde, als ob da jetzt ´ne Kraft drinnen wäre. Das ist ja interessant, also hier oben an der Stelle habe ich das Gefühl, als ob meine Schulter immer länger werden würde. Ja als ob da etwas nach außen drängen würde, nach oben, nach außen irgendwie. – Pause - Also das zieht so, das ist unwahrscheinlich, wie es hier zieht. Ich hab das Gefühl, ich kann meine Schulter gar nicht mehr höher nehmen, ja.
Th.: Ja, erlaub´s mal noch mehr.
Kl.: - Pause - Das zittert richtig hier. – Pause - Ich habe das Gefühl, das will da raus, aber weiß nicht wohin so richtig.
Th.: Kannst du es irgendwie unterstützen?
Kl.: Ich weiß es nicht, ich probier das mal, ich versuch das jetzt einfach mal. Jetzt habe ich das Gefühl, dass sich da oben alles an meiner Hand sammelt. – Pause - Und jetzt ist ganz interessant, habe ich das Gefühl, als ob der Knoten hier unten kälter wird. Und dass die Wärme hier oben sich hier einfach manifestiert. Hier oben. Ich nehm die Hand nochmal weg. Jetzt fließt es wieder runter. – Pause - Jetzt bin ich wieder bei meiner Tür.
Th.: Wie fühlst du dich denn jetzt?
Kl.: Es ist angenehmer, hier die ganze Seite, also nicht nur die Brust, sondern hier diese ganze Seite, ist ja leichter auch.

Th.: Ja, der Hintergrund ist deutlich geworden, da steckt ganz viel Energie und Arbeit auch drin. Also es ist nichts chronisches sondern ganz aktuell. Und spür mal, ob es für dich so okay ist, dass wir das heute so stehen lassen. Mit dem Hinweis, da liegt das Thema, daran mußt du arbeiten, was tun dran. - Die Klientin bejaht. - Ist es so okay für dich? - Die Klientin bejaht erneut. - Dann laß ich dich in dieser Energie noch ein bißchen drin und laß mal die Musik ein bißchen laufen.

Kl.: Ja, ist schön.